Jugend im Dom 2022
Larissa Markus

Larissa Markus (28) ist den Pilgerweg von Altenberg nach Köln im Rahmen der Drekönigswallfahrt 2022 mitgegangen. Sie beschreibt, warum ihr die Gemeinschaft mit den anderen und die Beziehung zu Gott so wichtig sind.

Von dieser Pilgererfahrung zeugen auch Formate wie der Camino oder die Romwallfahrt ...

"Es bringt mich Jesus immer ein Stück näher!

Eine klare Frage, doch viele Antworten sind möglich

Wäre mir diese Frage vor fünf Jahren gestellt, hätte ich wahrscheinlich nein, oder vielleicht gesagt. Vom Thema Kirche und Glaube wollte ich nichts wissen. Ich habe für mich selber irgendwie meine eigene Art von Glaube gehabt. Auf bis heute unerklärliche Weise, wurde ich vermutlich vom heiligen Geist heimgesucht und habe zum Glauben gefunden. Seitdem führe ich nicht nur in unserer Gemeinde Ehrenämter aus. Ich versuche auch an Jugendveranstaltungen teilzunehmen und organisiere diese zum Teil mit, so zum Beispiel Jugend im Dom. Als Thema hatten wir dieses Jahr ebenfalls die Frage „Willst du mit mir gehen?“ und pilgerten von Altenberg nach Köln und thematisierten dies auch in der Vigil. Ich habe gemerkt, dass mich solche Veranstaltungen immer wieder der Antwort näher bringen und sie helfen, diese zu festigen. 

Egal, ob ich beim Altenberger Licht,  bei Jugend im Dom, Nightfever, oder einer sonstigen Veranstaltung bin, es bringt mich Jesus immer ein Stück näher. Das, was ich dort erlebe, berührt mich immer in einer gewissen Form und prägt mich. Erst vor kurzem sind wir von der Romwallfahrt zurückgekehrt und ich schwelge immer noch gerne in Erinnerung. So viel Spiritualität, Gemeinschaft, Liebe und Freundschaft. Ich brauchte eine Zeit, um wieder in den Alltag zu finden und habe sehr stark gemerkt, wie es meine Gottesbeziehung gestärkt hat. Ich höre noch häufiger Worship und bete auch öfter. Würde mir also heute jemand die Frage stellen „Willst du mit mir gehen?“ dann würde ich ohne Diskussion und zögern ganz klar JA sagen, weil es mir jetzt einfach unfassbar viel gibt, diese Beziehung. Sie hat mir neue Freundschaften und unvergessliche Momente geschaffen. Meine Beziehung zu Gott hat mir geholfen, über Schmerzen hinweg zu gehen, als ich mit Blasen und kaum fähig zu laufen, gepilgert und durch Rom gelaufen bin. Ich habe JA zu Jesus gesagt und das hat mir den Willen gegeben, nicht nur weiter zu laufen Das JA zu Gott hat mir geholfen, meine Krebserkrankung besser anzunehmen und die Hoffnung nicht zu verlieren, denn zu einem JA gehört auch die Gemeinschaft, die ich immer wieder auf unterschiedlichster Weise erlebe und die mich auch trägt. 

Heißt das nun, dass ich ohne Zweifel bin, nur weil ich JA sage? Definitiv nicht. Auch in der Bibel gab es Zweifler, zum Beispiel Thomas. Ich denke an manchen Stellen gehören diese Zweifel dazu, wichtig ist nur, nicht von der Beziehung abzukommen und dafür versuche ich meine Beziehung zu stärken. Genau aus diesem Grund ist es mir auch wichtig, Veranstaltungen für Jugendliche mit zu planen und sie zu bewerben. Ich möchte ihnen die Möglichkeit geben, in einer gewissen Weise zum Glauben zu finden, wie ich, oder eine klarere Entscheidung treffen zu können. Vielleicht indem sie auch magische Momente bei solchen Veranstaltungen erleben. Beim Pilgern waren ein paar Jugendliche aus unseren Firmgruppen dabei und obwohl sie zu Beginn nicht wirklich Lust hatten und auch abends nicht all zu spät nach hause wollten, hatten sie Spaß. Sie haben Bekanntschaften gemacht und wollten sogar nach der Vigil noch zum Nightfever belieben. Das hat mich sehr gefreut, denn das hat mir wieder gezeigt, dass ich das richtige tue. Für mich und die Jugend. Ich kann dazu beitragen, dass sie sich diese Frage „Willst du mit mir gehen?“ stellen und über ihre Antwort nachdenken. So ist es dann möglicherweise noch kein klares JA, aber auch kein NEIN, sondern ein vielleicht, ein erstmal nur ein Stück, ein ich gucke mir diesen Jesus mal an, oder was auch immer. Ich habe die Einladung mit Gott zu gehen, angenommen und es hat mich bereichert in vielerlei Hinsicht. Den Weg zu gehen und die Beziehung bedeutet investieren und Arbeit zur Pflege. Dazu bin ich aber bereit, denn für mich steht fest: „Willst du mit mir gehen?“- JA, und zwar bis zum Schluss. 

Jugendaktion im Rahmen der Dreikönigswallfahrt 2022

Alten­berg/Köln. „Willst du mit mir ge­hen?“ Un­ter die­sem Motto lu­den die Jugend­seel­sorge im Erz­bistum Köln und der Bund der Deut­schen Katho­lischen Ju­gend zum Pilger­weg von Alten­berg nach Köln und an­schließen­der Vigil im Köl­ner Dom ein.

Diözesan­jugend­seel­sorger Dr. Tobias Schwader­lapp führ­te die fast 50 Teil­nehmen­den vom Alten­ber­ger Dom rund 22 Kilo­meter lan­gen Pil­ger­weg bis in die Köl­ner Innen­stadt. Für vie­le war es nicht das ers­te Pil­gern in die­sem Jahr, sie waren be­reits beim Pil­ger­weg nach San­tia­go im Sommer da­bei, der eben­falls von der Jugend­seel­sorge or­gani­siert wur­de.

Pil­ger­weg bie­tet Ge­legen­heit zum Inne­hal­ten und Aus­tausch
Der Tag be­gann um 12 Uhr mit einem ge­mein­sa­men Mittag­essen in Haus Alten­berg, an­schließend brach die Gruppe ge­gen 13 Uhr in Rich­tung Köln auf. „Ihr habt euch heu­te ent­schie­den, euch auf den Weg zu machen“, be­grüßte Oliver Karcz, Re­ferent in der Ab­tei­lung Jugend­seel­sorge, die bunt ge­mischte Gruppe – Mess­diener, Firm­gruppen, Ju­gend­ver­band­ler und vie­le an­dere nah­men teil. Der Pil­ger­weg könne auch da­für ge­nutzt wer­den, sich nicht nur mit dem Ziel Köln, son­dern auch mit Fra­gen wie „was ist mein Ziel im Le­ben?“ zu be­schäf­ti­gen.

Auf dem Pil­ger­weg hatten die Teil­neh­men­den viel Zeit zum ge­mein­sa­men Aus­tausch und zur Er­kun­dung des Ber­gi­schen Lan­des. Ge­gen 16 Uhr tra­fen die Pil­ger für ei­ne kur­ze Rast in St. Niko­laus in Köln-Dünn­wald ein, dort konn­ten sie sich mit neu­en Ge­trän­ken ein­decken und sich mit Ku­chen stär­ken. Dann ging es wei­ter zur letz­ten Etappe, die gegen 20 Uhr im Erz­bischöf­lichen Ge­neral­vika­riat en­dete. Beim ge­mein­samen Abend­essen tausch­ten sich die Ju­gend­lichen über den Pil­ger­weg aus. „Beim Pil­gern führt man ein­fach die bes­ten Ge­sprä­che“ , re­sümier­te Diö­zesan­jugend­seel­sorger Schwa­der­lapp. Er freue sich, dass so vie­le Men­schen am Pil­ger­weg teil­ge­nommen hätten. Auch sei es schön, „stolz zu sein, wenn man das Ziel er­reicht hat.“

Gemein­samer Ab­schluss im Köl­ner Dom
Im An­schluss an das ge­mein­same Abend­essen ging es zur Vigil in den Köl­ner Dom, bei der Schwader­lapp allen Mit­wirken­den für die ge­lun­ge­ne Ver­an­stal­tung dank­te. Mit dem an­schließen­den Night­fever-Spe­cial en­de­te ein Tag voller schö­ner Ein­drücke und neu­en Be­kannt­schaf­ten. (PEK/Erzbistum Köln)